TDE. Hiltrup. In der Familie Harling versteht man sein Fach. Hiltruper Immobilienbesitzer und Wohnungssuchende können das nur bestätigen. Seit nunmehr 150 Jahren ist die Familie, deren Büro heute an der Marktallee ist, im Immobiliengeschäft als Makler tätig. Wenn Heinz-Wilhelm Harling, der jetzige Geschäftsinhaber, seinen Tresor aufschließt, holt ihn die Vergangenheit ein. Wo andere ihren Schmuck aufbewahren, hat der Immobilienmakler und gelernte Bankkaufmann aus Hiltrup das erste Dokument aus der langjährigen Firmengeschichte deponiert. In der Ausgabe des Münsterischen Intelligenzblattes vom 10. Juni 1841 wird bekanntgegeben, dass Adolf Schulze Harling als „bestallter Commissionair für die Bürgermeisterei St. Mauritz“ Wiesen und 12 Morgen schöner Klee in Abteilungen zum Kauf anzubieten hat. Mittlerweile, so Heinz-Wilhelm Harling, wehe jedoch ein anderer Wind als zu Zeiten seines Ur-Ur-Großvaters Adolf.
Damals noch betrieb die Familie, die in der Landwirtschaft tätig war, das Makler-Geschäft nebenher. Bereits drei Jahre nach der ersten Vermittlung zog Adolf Schulze Harling auf den Hiltruper Hof Herding. 1897 dann verlagerte die Familie ihren Sitz an die Marktallee. "Damals noch haben wir vieles versteigert. Das ist heutzutage natürlich ganz anders" betont Heinz-Wilhelm Harling. Nachdem der heutige Chef des traditionsreichen Familienunternehmens seine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse in Münster abgeschlossen hatte, stieg der pfiffige Geschäftsmann 1968 bei seinem Vater ein. Der machte seinen Filius dann wenig später zum Teilhaber und legte somit den Grundstein für die Übergabe des erfolgreichen Hiltruper Maklerbüros an Heinz-Wilhelm Harling.
Seit den 50er Jahren bestimmt unter anderem die Verwaltung und Vermittlung von Eigentumswohnungen das Geschäft der Unternehmerfamilie. Als fachkundiger Ratgeber und hervorragender Kenner des Immobilienmarktes in Münster hat sich Harling seit Generationen einen Namen gemacht. "Als Angebot und Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ausgeglichen waren, gab es viele Leute, die vom schnellen Geld träumten und sich als Makler niederließen. Doch unser Geschäft ist härter als viele denken. Kaum stimmten Angebot und Nachfrage nicht mehr überein, da mussten viele aufgeben", erinnert sich der Geschäftsmann. Dennoch: Heinz-Wilhelm Harling trauert auch den vergangenen Zeiten hinterher. "Damals noch zählte gegenseitiges Vertrauen. Vieles wurde per Handschlag klar gemacht. Das ist heute in den seltensten Fällen noch so", erklärt der Makler etwas resigniert.